Brustgesundheitszentrum

Nachgefragt bei

Univ. Prof. Dr. Christian Singer

Ambulanz und Laborleitung

Leiter des Zentrums für Familiären Brust- und Eierstockkrebs AKH, Wien

Was ist ein Brustgesundheitszentrum?

Ein Brustgesundheitszentrum ist eine interdisziplinäre Organisation von unterschiedlichen medizinischen Abteilungen, die sich der Behandlung des Mamma Karzinoms verschrieben haben. Brustgesundheitszentren sind mit klaren Verantwortlichkeiten und Schnittstellen sehr gut organisiert.

Der Begriff Brustgesundheitszentrum ist allerdings kein geschützter Begriff. Es gibt aber eine Zertifizierung, die sicherstellt, dass die Qualität der Betreuung und das umfassende Angebot vorhanden ist. Zertifizierte Brustgesundheitszentren bieten ihren Patientinnen immer die bestmögliche Betreuung. In ihnen ist immer alles am neuesten Stand, Patientinnen haben Zugang zu klinischen Studien, es gibt Breast Care Nurses und vieles mehr.

In Österreich gibt es 28 dieser zertifizierten Brustgesundheitszentren.

Wie lange werden Patientinnen dort behandelt?

Die Behandlung beginnt mit der Diagnose, also ab dem Moment, in dem die Patientin bei einem niedergelassenen radiologischen Institut identifiziert wird und endet mit der geheilten Patientin in der Nachsorge. Wurde die Patientin metastasiert diagnostiziert wird sie die gesamte Dauer des metastasierten Stadiums im Brustgesundheitszetrum medizinisch begleitet.

Es ist also eigentlich ein lebenslanger Prozess in den Patientinnen wann immer notwendig und soweit wie notwendig eine/n AnsprechpartnerIn haben.

In der Nachsorge sehen wir die Patientinnen gerne ein Mal pro Jahr. Die viertel- oder halbjährlich vorgenommenen Untersuchungen werden bei niedergelassenen ÄrztInnen durchgeführt.

Wechseln Patientinnen im Laufe der Behandlung wieder zurück zu ihren zuweisenden ÄrztInnen oder erst nach abgeschlossener Behandlung?

Das ist immer eine Frage wie gut man mit dem/der Arzt/Ärztin zurechtkommt, denn die Chemie muss passen. Im Prinzip ist es so, dass im Brustgesundheitszentrum ein ganzes Team den Fall kennt. Sie kennen die gesamte Geschichte der Patientin, also beispielsweise wie lange Therapien gemacht wurden, wie gut sie vertragen wurden, ob Anpassungen notwendig sind oder waren, die Beschaffenheit des Tumors zu Beginn der Erkrankung, Entwicklungen und vieles mehr. Deshalb ist es auch gescheit zu bleiben.

Manche PatientInnen wechseln zu vielen verschiedenen ÄrztInnen, das führt zu vielen verschiedenen Meinungen, weil die jeweils neuen ÄrztInnen die gesamte Geschichte nicht kennen. Außerdem sind die Patientinnen meist unglücklich, weil sie alles immer wieder neu aufrollen müssen. Das verunsichert meiner Meinung nach nur. Aber natürlich gibt es Situationen, in denen die Chemie nicht stimmt und dann muss man den Arzt/ die Ärztin wechseln.

Wie kommen Patientinnen ins Brustgesundheitszentrum?

Entweder der/die Radiologe/Radiologin überweist die Patientin ins nächstgelegene Brustgesundheitszentrum oder die Patientin sucht sich eines aus und wird überwiesen. Bei radiologischen Instituten liegen oft Listen der Brustgesundheitszentren auf.

Manchmal überweist auch der/die behandelnde Gynäkologe/Gynäkologin die Patientin.

Wir, seitens der Brustgesundheitszentren, halten die Kommunikation mit den zuweisenden ÄrztInnen durch regelmäßige Zuweiser Veranstaltungen aufrecht. Hier wird dann auch evaluiert welche Verbesserungen oder Änderungen

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