ZU NARKOSE UND SCHMERZTHERAPIE

haben wir nachgefragt

bei

 OÄ Dr. Andrea Auer

Fachärztin für Anästesiologie, Fachärztin für Intensivmedizin

Krankenhaus der Barmherzigen Brüder, Wien

Sind Sie als Anästhesistin auch Teil vom Tumorboard?

Im Rahmen eines Tumorboards entscheiden OnkologInnen und behandelnde ChirurgInnen gemeinsam mit den RadiologInnen, die die Bildgebung interpretieren, welche Therapie für die Patientin indiziert ist. Danach wird die Anästhesie informiert und gemeinsam der allgemeine Gesundheitszustand der Patientin besprochen, eventuell noch spezielle Untersuchungen angeordnet und das geeignete Anästhesie Verfahren ausgewählt.

Wann sieht die Patientin ihren Anästhesisten/ihre Anästhesistin das erste Mal?

Vor jedem medizinischen Eingriff und somit auch vor jeder Operation findet ein Vorgespräch zwischen der Patientin und dem Anästhesisten/Anästhesistin statt. Dieses erfolgt in der Regel mindestens 24 Stunden vor dem geplanten Eingriff,  in einer sogenannten Präanästhesie Ambulanz.

Ich sehe die meisten Patientinnen 2 bis 3 Wochen vor dem Eingriff. Wir besprechen Vorerkrankungen, Allergien und ich erhebe mögliche Risikofaktoren. Und natürlich wird das geeignete Anästhesieverfahren ausgewählt. Das Gespräch bietet Patientinnen auch die Möglichkeit in Ruhe ihre Fragen und Sorgen anzusprechen.

Welche Informationen über die Gesundheitsgeschichte der Patientin müssen AnästhesistInnen wissen?

Wichtig sind für uns Informationen über Vorerkrankungen, wie zum Beispiel Erkrankungen des Herzens, wie eine Koronare Herzkrankheit, vorangegangene Herzinfarkte oder eine bekannte Herzinsuffizienz oder eine vorbestehende Lungenerkrankung wie zum Beispiel eine COPD, also eine chronisch obstruktive Lungenerkrankung. Aber auch ein Bluthochdruck , eine Zuckerkrankheit oder neurologische Vorerkrankungen wie ein durchgemachter Schlaganfall sind zu berücksichtigen.

Schwerwiegende Erkrankungen werden und von den behandelnden ChirurgInnen meist schon im Vorfeld berichtet.

Werden vor einer Anästhesie Standarduntersuchungen vorgenommen um sicherzustellen, dass die Patientin die Narkose gut verträgt ?

Am wichtigsten ist eine genaue Anamnese, also ein ärztliches Gespräch darüber, wie es der Patientin aktuell gesundheitlich geht.

Zusätzlich dazu werden Standarduntersuchungen wie ein komplettes Labor, also die Abnahme eines Blutbildes, Leber- und Nierenwerte, Elektrolyte, Blutzuckerwert, Entzündungsparameter und Gerinnungstests durchgeführt.

Außerdem wird eine körperliche Untersuchung inklusive Messung des Blutdrucks vorgenommen, ab 40 Jahren auch ein EKG.

Bei vorbestehenden Erkrankungen oder Beschwerden können oft auch noch Spezial-Untersuchungen wie zum Beispiel ein Herzultraschall, ein Lungenröntgen oder ein Lungenfunktionstest nötig sein.

Warum ist eine Narkose heutzutage weitgehend unbedenklich?

Patientinnen werden während einer Allgemeinnarkose genauestens überwacht. Während der gesamten Zeit wird der Blutdruck, die Sauerstoffsättigung im Blut und mittels EKG die Herzfrequenz überwacht. Zusätzlich gibt es die Möglichkeit die Narkosetiefe mittels Ableitung der Hirnströme, also durch eine EEG Ableitung zu messen. Damit können die Hypnotika, also die Schlafmittel, individuell angepasst werden.

Darf man vor einer OP – sprich vor einer Narkose – beruhigende Präparate aus der Komplementärmedizin, wie beispielsweise Bachblüten oder Johanniskraut einnehmen ?

Prinzipiell sollten Patientinnen ihren ÄrztInnen über alle Medikamente sowie pflanzlichen Präparate die sie regelmäßig einnehmen, informieren.

Denn es ist beispielsweise bekannt, dass Johanniskraut -, aber auch Gingko – Präparate Einfluss auf die Blutgerinnung haben können. Insbesondere in Kombination mit Medikamenten  die das Blut verdünnen sollen, ist hier große Vorsicht geboten. Denn durch die Präparate kann es zu einer Verstärkung der Medikamente kommen.

Die behandelnden AnästhesistInnen können den Patientinnen nicht nur sagen welche, sondern vo

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